Auch das griechische Verteilnetz ist geprägt von einer zunehmenden dezentralen Einspeisung mit einem hohen Anteil volatiler Energiequellen, insbesondere Solarenergie. Diese Entwicklung stellt hohe Anforderungen an die Versorgungsqualität der elektrischen Netze, insbesondere in den Bereichen Spannungsstabilität, Frequenzregelung und bei lokalen Überlastungen. In den vergangenen Jahren wurden hierzu verschiedene Vorschläge und Tools erarbeitet, um dieser Entwicklung zu begegnen und Systemstabilität zu gewährleisten.
Als ein möglicher Ansatz soll – wie auch in Deutschland aktuell in der Diskussion sowie in zahlreichen Forschungsprojekten in Erprobung – ebenso in Griechenland kundenseitige Flexibilität zur Vermeidung bzw. zumindest Verzögerung von Verteilnetzausbau verwendet werden. Dazu hat die „Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH“ ein Beratungsprojekt mit dem Ziel einer umfassenden technischen Beratung des griechischen Verteilnetzbetreibers ausgeschrieben, auf das sich die FGH gemeinsam mit einem griechischen Kooperationspartner erfolgreich beworben hat.
Der Fokus der Untersuchung liegt dabei auf steuerbaren Lasten sowie dem Einsatz von Speichern. Hierfür sollen zunächst Gesetze und regulatorische Vorgaben auf europäischer Ebene sowie die Erfahrungen anderer europäischer Verteilnetzbetreiber für den Einsatz von steuerbaren Lasten analysiert und verglichen und in einen Kontext mit den aktuellen griechischen Anforderungen und Vorgaben gesetzt werden. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, wie zukünftig steuerbare Lasten eingesetzt werden können, um Netzengpässe zu vermeiden und die Spannungsstabilität zu gewährleisten. Aufbauend darauf wird ein Vorschlag für die technischen Anforderungen und die Kommunikation, das Vertragssystem sowie die Erstattung für die Implementierung steuerbarer Lasten und Produktdesigns erarbeitet.
Des Weiteren sollen technische Bedingungen für den Netzanschluss und Betrieb von Speichersystemen erarbeitet sowie ein diesbezüglicher Nachweisprozess definiert werden. Hierfür werden zunächst die aktuellen griechischen Netzanschlussforderungen analysiert und im europäischen Kontext der Netzwerkkodizes betrachtet. Auf Basis dieser Analyse sollen in einem zweiten Schritt dann konkrete Empfehlungen für den Einsatz von Speichersystemen im griechischen Verteilnetz erarbeitet werden.
Das Projekt wird gemeinsam mit der Aristotle University of Thessaloniki (AUTH) durchgeführt und läuft bis Ende Februar 2019. Der Auftrag der GIZ an die FGH erfolgt im Rahmen des Projektes „Technical Assistance for Distribution Network Issues in Greece“, das von der Europäischen Kommission und dem deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Energie finanziert wird.