07.05.2020 - Neue Blockheizkraftwerke sollen in Kölner Kläranlagen grünen Strom und Wärme erzeugen. Die Stadtentwässerungsbetriebe setzen bei der Umsetzung auf die Unterstützung der FGH Zertifizierungsgesellschaft mbH. In vier Klärwerken der Domstadt erweitern sie schon bestehende Anlagen um neue BHKWs, für die die FGH das Anlagenzertifikat B ausstellt. Diese sollen mit jeweils 100 kW elektrischer Leistung und 110 kW thermischer Leistung zur Strom- und Wärmeversorgung der Klärwerke beitragen und den schwankenden Bedarf sowie die fluktuierende Einspeisung der bestehenden Photovoltaikanlagen ausgleichen. Die FGH übernimmt zudem die Anlagenzertifizierung der BHKW-Erweiterung um 2 MW auf dem Großklärwerk (GKW) Köln Stammheim.
Laut Dipl.-Ing. Christian Scheefer, dem Projektverantwortlichen seitens der FGH, besteht die besondere Herausforderung bei diesen Projekten in der Einbindung der neuen BHKWs in die bestehende Struktur: „Es handelt sich bei diesen Projekten nicht um Anlagen, die auf der grünen Wiese entstehen, sondern um BHKW, die in bestehende Gebäude und elektrische Netz-Gefüge eingebracht werden. Hierbei kollidieren die Anforderungen der zu erfüllenden Richtlinie VDE-AR-N 4110 teilweise mit der gewachsenen Infrastruktur der Erzeugungs- und Bezugsanlagen. Eine erfolgreiche Umsetzung ist nur durch eine enge Abstimmung der Stadtentwässerungsbetriebe, dem Netzbetreiber und der Zertifizierungsstelle möglich.“
Die Faulgase aus den Kläranlagen haben einen hohen Methananteil und können in den BHKW daher ideal genutzt werden, um Strom für den Eigenverbrauch und Abwärme für die Prozesswärmeversorgung und Gebäudeheizung zu erzeugen. Das Großklärwerk Stammheim in Köln etwa deckt aktuell schon 100 Prozent des Wärme-Eigenbedarfs über eigene BHKW. Mit 25 bis 30 Prozent seiner selbst erzeugten Wärme beheizt es die Stammheimer Wohnsiedlung. Ziel ist es, den Strom- und Wärmebedarf in allen Kölner Klärwerken zu 100 % aus eigener Erzeugung zu decken. Die folgende Grafik veranschaulicht den Status und Planung für die nächsten Jahre bis 2025.