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    Im Interview mit der FGH: Experte beleuchtet Normenreihe IEC 61850

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    Im Interview mit der FGH: Experte beleuchtet Normenreihe IEC 61850

    Online-Seminar taucht tiefer in das komplexe Thema ein

    23.032020 - Die Normenreihe IEC 61850 beschreibt im Gegensatz zu früheren Kommunikationsnormen nicht nur technische Aspekte der Protokolle, sondern definiert in einem deutlich umfassenderen Ansatz ein eigenes Datenmodell für den Bereich der Schutz- und Stationsleittechnik - aber auch der dezentralen Energieversorgung im Allgemeinen. Sie beschreibt zugehörige Dienste und enthält außerdem verschiedene Methoden zur Unterstützung des Engineerings. Während dieser umfassende Ansatz einerseits viele technische und auch wirtschaftliche Vorteile erschließt, ist andererseits die Komplexität des Normenwerks entsprechend hoch.

    Das FGH-Online-Seminar „Grundlagen und Anwendung der IEC 61850“  am 22. und 23. April, gibt eine grundlegende Einführung in die Philosophie, die Konzepte und den Aufbau der Normenreihe. Weiterhin werden Anwendungsmöglichkeiten dargestellt, die anhand praxisrelevanter Beispiele verdeutlicht werden. Im Vorfeld zum FGH-Online-Seminar hat die Leiterin unserer Weiterbildung, Andrea Schröder, ein Inter­view mit einem der Referenten geführt. Christoph Brunner (it4power) ist seit Beginn der Norm-Ent­wicklung in den ent­sprechenden Arbeits­gruppen aktiv und leitet die Arbeitsgruppe 10 des IEC TC57.

    A. Schröder: Herr Brunner, Sie sind schon seit Beginn der IEC 61850 Normungsaktivitäten in der Normung aktiv. Was sind Ihrer Ansicht nach die wichtigsten Meilensteine der letzten 25 Jahre?

    C. Brunner: Erstens die Publikation der Edition 1 mit den ursprünglichen 13 Teilen, welche 2005 abge­schlossen war. Zweitens die Erweiterung des Scope über Substation Automation hinaus: zum einen mit der Kommunikation zwischen Unterstationen (Teil 90-1) und zur Leitstelle (Teil 90-2) und zum anderen mit der Anwendung in anderen Domänen wie Hydropower (Teil 7-410) und Verteilte Erzeugung (Teil 7-420). Drittens die bedeutenden Erweiterungen im Bereich Engineering Effizienz und Anwenderfreundlichkeit inklusive Verteilung der sogenannten Code Components, welche mit der Ed 2.1 eingeführt wurden.

     

    A. Schröder: Worin bestehen die Vorteile von IEC 61850 gegenüber Protokollen wie z.B. IEC 60870-5-101 und IEC 60870-5-104 oder Modbus?

    C. Brunner: IEC 61850 beinhaltet weit mehr als ein reines Kommunikationsprotokoll. Mit der Einführung eines semantischen Objektmodells, welches die Information funktional gruppiert, wird es einfacher, interoperabel Informationen zwischen Funktionen und Anwendungen auszu­tauschen. Derzeit sind Arbeiten in Gange, welche die Semantik noch weiter verbessern. Außerdem definiert IEC 61850 mit der System Configuration Language (SCL) auch eine formale Sprache, welche zusammen mit dem entsprechend definierten Prozess die System­konfiguration wesentlich vereinfachen kann. Damit wird die seit dem Anfang von den Anwendern geforderte Interoperabilität zwischen den Herstellern und herstellerintern Wirklichkeit.

     

    A. Schröder: Ist die IEC 61850 fit für die Herausforderungen, vor der unsere elektrischen Netze stehen, wie z.B. Einbindung von vermehrt dezentralen Erzeugern und Speichern und Kopplung des elektrischen Netzes mit anderen Sektoren wie Gas, Wärme und Mobilität?

    C. Brunner: In einer eigenen Arbeitsgruppe, welche sich den Themen Verteilnetz Automatisierung und dezentrale Erzeuger widmet, werden momentan Erweiterungen definiert, welche das Smart Grid ermöglichen. Derzeit ist die Edition 2 des Teils 7-420 in Zirkulation als CDV. Dieser Entwurf modelliert alle Grid Codes, welche von den dezentralen Erzeugern erfüllt werden müssen. Dabei werden die verschiedenen Regionen unterstützt.

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    M.A. Barbara Schumacher
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