Vom 22.- 24.02.2022 findet das Online-Seminar „Isolationskoordination - Überspannungen, Überspannungsschutz und Isolationsbemessung in Drehstromnetzen“ statt.
Die Leiterin der Akademie, Andrea Schröder, hat dazu den Seminarleiter Herrn Christoph Kahlen interviewt and gefragt, wie sich das Seminar seit seinen Anfängen weiterentwickelt hat und mit welchen neuen Vorträgen die Seminarteilnehmer rechnen dürfen.
Andrea Schröder: Herr Kahlen, Sie sind seit 2016 Seminarleiter bei diesem Seminar. Die Anfänge des Seminars reichen in das Jahr 2004 zurück. Nach mehreren Durchführungen im Zeitraum bis 2008 folgte eine lange Pause bevor 2016 das Seminar wieder angeboten wurde. Was waren damals die Beweggründe?
Christoph Kahlen: Die FGH beschäftigt sich bereits seit ihrer Gründung im Jahre 1921 intensiv mit dem Themenfeld der Isolationskoordination. Die 1920er - 1940er Jahren waren durch den schrittweisen Aufbau eines flächendeckenden Verbundnetzes mit immer höherer Betriebsspannung geprägt. Einhergehend mit den technischen Entwicklungen im elektrischen Versorgungssystem wuchsen auch die Anforderungen an eine sichere, unterbrechungsfreie Versorgung. Seit 2004 ist das Seminar „Isolationskordination“ Bestandteil unseres Weiterbildungsangebotes. Auch in den Jahren 2009 bis 2015 wurde das Thema nicht fallengelassen. Wesentliche Aspekte wurden in den Jahren 2007 - 2017 in den Seminaren Hoch- und Mittelspannungsschaltgeräte und -anlagen in Zusammenarbeit zwischen FGH, VDE-Regio Aachen und der RWTH behandelt. Vor dem Hintergrund der Energiewende und wachsender Herausforderungen hinsichtlich des Netzausbaus haben wir das Seminar „Isolationskoordination“ seit 2016 wieder in das aktuelle Angebot aufgenommen.
Andrea Schröder: Wie haben sich die Inhalte des Seminars „Isolationskoordination“ seit der ersten Durchführung entwickelt?
Christoph Kahlen: In einigen Beiträgen des Seminars werden Grundlagen behandelt, wie z.B. die Ursachen von Überspannungen oder Technologie, Bemessung und Einsatz von Ableitern. Die wichtigste Norm ist die DIN EN 60071. Die Beiträge zu diesen Themen stellen den Kern des Seminars dar und sind – unter Berücksichtigung aktueller Entwicklungen der Normen – von Anfang an feste Bestandteile. Darüber hinaus wurden und werden aber immer auch aktuelle Themen aufgegriffen. Dazu zählen z.B.
- Überspannungsschutz von Kabelanlagen
- Besonderheiten der Isolationskoordination für Freileitungen bei DC
- Isolationskoordination von HGÜ-Stationen
- Computergestützte Isolationskoordination
Andrea Schröder: Wie werden Aktualität und Praxisbezug der Beiträge sichergestellt?
Christoph Kahlen: Die FGH selbst bringt ihre Expertise laufend in innovative Forschungsprojekte ein. Aus den Forschungsaktivitäten gewonnene Erkenntnisse fließen dann wiederum in die Beiträge des Seminars ein. Ergänzt wird dieser wissenschaftliche Blick auf das Thema durch die Einbeziehung von Referenten von Universitäten und Forschungseinrichtungen. Die Referenten aus verschiedenen Unternehmen greifen Fragestellung, Herausforderungen und Erfahrungen aus der praktischen Umsetzung der Isolationskoordination auf.