Der Gesetzgeber schreibt vor, dass Sie Versorgungsunterbrechungen erfassen müssen. Das verursacht erheblichen Aufwand, liefert Ihnen aber nur wenig Hinweise, wie Sie die Versorgungszuverlässigkeit verbessern können. Die vom FNN vorgesehenen Erweiterungen gegenüber den regulatorischen Vorgaben, insbesondere im Erfassungsschema B, liefern dem Netzbetreiber bereits deutlich mehr Informationen. Allerdings erfasst die Verbandsstatistik des FNN bewusst nur Komponentenarten und Summenleistungen unterbrochener Kundengruppen.
Wenn Sie die Schwachstellen des Netzes komponentengenau oder die Verfügbarkeit einzelner Kunden kennen möchten, müssen Sie zusätzliche Informationen erfassen. Dies ist mit InterAss prinzipiell ohne jegliche Erweiterungen möglich. Allerdings erhöht sich dadurch der Erfassungsaufwand zunächst erheblich.
Erst wenn Sie InterASS in andere bereits vorhandene IT-Systeme einbinden, können Sie solch detaillierte Informationen ohne großen Aufwand und mit hoher Qualität durch Datenübernahmen erfassen. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass solche Einbindungen meist kundenspezifische Lösungen sind, da sich die relevanten IT-Systeme bei den Netzbetreibern oft unterscheiden. Nachfolgend sind zwei Beispiele bereits realisierter Einbindungen zur stationsgenauen Erfassung von Versorgungsunterbrechungen in Mittelspannungsnetzen dargestellt:
Variante 1: Ankopplung von InterAss an GIS
Zunächst legen Sie eine Störung normal über InterAss an und ordnen diesem einem FNN-Netz (gemäß Definition der FNN Störungs- und Verfügbarkeitsstatistik) zu. Durch Drücken einer speziellen Schaltfläche schaltet sich ein Dialog auf. Dieser Dialog listet in einer ersten Stufe alle Umspannwerke des jeweiligen FNN-Netzes. Nach Auswahl eines Umspannwerks wird die nächste Stufe des Dialogs freigeschaltet und mit den zum Umspannwerk gehörigen Abgängen gefüllt. Wenn Sie dann den Abgang ausgewählt haben, können Sie über eine Ankreuzliste vorgegeben, welche der Stationen des Abgangs in welchem Zeitbereich nicht versorgt sind. Die erforderlichen Datenzeilen mit Versorgungsstufen generiert der Dialog automatisch.
Variante 2: Ankopplung von InterAss an das Leitsystem
Das Leitsystem kennt die ausgefallenen Stationen inklusive der Bemessungsscheinleistungen der Transformatoren. Es ist daher naheliegend, diese Informationen nach InterAss zu übertragen. Dafür sind jedoch auf der Leitsystemseite einige Dinge zu beachten: In der FNN-Statistik müssen Sie bei Störungen, die mehrere FNN-Netze betreffen, mehrere Störungsmeldungen anlegen. Diese Störungsmeldungen werden bei InterAss als separate Störungen erfasst. Im Leitsystem müssen Sie daher einmalig zusätzliche Informationen ablegen bzw. Freiheitsgrade schaffen, die eine Zuteilung der Liste unterbrochener Stationen auf einzelne FNN-Störungsmeldungen erlaubt. In der realisierten Lösung werden die unterbrochenen Stationen gemäß Ihrer FNN-Netzzuordnung auf einzelne InterAss-Störungen aufgeteilt und an InterAss übergeben. Eine manuelle Nachbearbeitung der automatisch erzeugten Versorgungsstufen in InterAss ist nicht erforderlich.